Parallel-Regierung geht in die Sommerpause

Oktober 2015: Oberösterreich war dabei, eine Landes-Regierung zu bekommen, die ausschließlich aus Männern besteht. Und Frauen, die mehr als 50% der Bevölkerung ausmachen, konsequent von Macht und Einfluss ausschloss. Blanke Fassungslosigkeit war die erste große Emotion, die viele engagierte Frauen und auch Männer dazu brachte, diese inakzeptable, ausschließende, ungerechte Form der Machtanhäufung nicht weiter hinzunehmen.
Die Gruppe ‪#‎OhneUnsVielSpaß‬ wurde gegründet. Gemeinsam mit dem „Bündnis 8. März“ setzt sich die Gruppe seitdem dafür ein, dass aus unserer Gesellschaft einen Ort mit mehr Geschlechtergerechtigkeit, Chancengleichheit, Optimismus und Gemeinschaftlichkeit wird. Auffälligste Aktivität von #OhneUnsVielSpaß sind die monatlichen Sitzungen der Parallel-Regierung vor dem Linzer Landhaus. Jetzt vor der Sommerpause des oö. Landtages war auch für #OhneUnsVielSpaß Zeit für einen Rück- und Ausblick. Es ist viel geschehen – seht selbst!

Parallel-Regierung sucht LandesrätIn für Männer-Angelegenheiten

Mit der Angelobung von Birgit Gerstorfer als neue oberösterreichische Landesrätin gibt es auch in der oö. Parallel-Regierung personelle Veränderungen. Die Stelle des Landesrates / der Landesrätin für Männer-Angelegenheiten ist neu zu besetzen.

BewerberInnen benötigen Fachkompetenz im Bereich der Männer-Angelegenheiten samt dazugehöriger Berufserfahrung, müssen leicht lenkbar, willensstark, angepasst, klug, umsichtig, diplomatisch, belastbar, dynamisch, gebildet, verhandlungsstark, weltoffen, liberal, medienbewusst, bescheiden, tolerant sowie unnachgiebig sein.

 

FrauenArm in OberösterReich

Österreich ist ein wohlhabendes Land, das wird uns immer wieder in unterschiedlichen Statistiken bescheinigt und auf das sind wir stolz. Trotz dieses Wohlstands ist Armut weit verbreitet. 2015 waren 15% der Bevölkerung in Oberösterreich armuts- und damit auch ausgrenzungsgefährdet (Statistik Austria).
Diese betroffenen Menschen haben wenig finanzielle Möglichkeiten und müssen erhebliche Einschränkungen und wenig Chancen der gesellschaftlichen Teilhabe erleben. Besonders betroffen sind Alleinerziehende, kinderreiche Familien, Langzeitarbeitslose gering Qualifizierte und Nicht-ÖsterreicherInnen.

Aufgrund der unterschiedlichen Lebenssituationen, aber besonders auch wegen der Lohndiskriminierung sind Frauen – und in einem besonderen Ausmaß die Frauen mit Migrationshintergrund – in der Arbeitswelt und in der Oberösterreichischen Gesellschaft besonders von der akuten Armuts- und Ausgrenzungsgefährdung betroffen.

Auch in schwierigen Zeiten, zeigen wir Kontinuität

Parallelsitzung

Donnerstag, 12. Mai 2016, 9:15
vor dem Linzer Landhaus

zum Thema:

FrauenArm in OberösterReich

Parallel-Regierung beschließt: 50% der Macht für Frauen

Während die Herrenrunde der Oö Landesregierung in Linz tagt

Mit ihren Forderungen für eine gerechtere Zukunft mit Chancengleichheit für Männer und Frauen ist heute, 3. März 2016, erneut Oberösterreichs Frauen-Regierung zusammengekommen. Nach Feststellung der Beschlussfähigkeit haben die „Landeshauptfrau“ und neun „Landesrätinnen“ um 9.15 Uhr ihren Anspruch auf faire Macht-Teilhabe formuliert: „Da Frauen 50 Prozent der Bevölkerung stellen, gebührt ihnen auch 50 Prozent der Macht. Und das in allen Bereichen“, so „Landeshauptfrau“ Erika Kirchweger, Agrarpädagogin und Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung OÖ. „Wer glaubt, zu klein zu sein, um die Welt zu verändern, hat noch nie mit einem Moskito in einem Zelt geschlafen. Wir sind der Moskito für die Mächtigen.“

Die Frauen-Regierung tagt jeweils unmittelbar vor der Sitzung des Oö. Landtages. Von Seiten der offiziellen Landesregierung gibt es bislang kein Statement zur Parallel-Regierung und ihren Forderungen.

Die nächste Parallel-Sitzung findet am 7. April 2016, wiederum vor dem Landhaus in Linz, statt.

Die Oö. Frauen-Regierung ist eine Zusammenarbeit des „Bündnis 8. März“ und der überparteilichen Initiative #OhneUnsVielSpaß.

Die Forderungen der Parallel-Regierung:

  1. Monitorings zum wirkmächtigen Ausgleich der Gender-Schieflage in OÖ

Landeshauptfrau: „Ich beantrage die Erarbeitung und Einrichtung eines systematischen Monitorings zur Erfassung des Gender-Gap in Oö. und in der Folge die Definition von Zielen und Teilschritten zur Erreichung gelebter Geschlechtergerechtigkeit in Politik, Wirtschaft und Sozialpartnerschaft.“

  1. Einbeziehung von Frauen bei Entscheidungen mit Umweltauswirkungen

Landesrätin für Umwelt und Agrarwesen: „Ich fordere, dass in allen Bereichen, in denen wesentliche, nachhaltige Umweltaspekte entschieden werden, eine verpflichtende Frauenquote von 50 Prozent festgelegt wird.“

  1. Einbeziehung von Migrantinnen rund um Migrations- und Integrationsaspekte

Landesrätin für Ein-, Durch- und Auswanderung: „Ich beantrage die Erarbeitung eines Konzepts, wie die Einbeziehung von Migrantinnen und ihrer Sichtweisen bestmöglich gelingen kann, sowie die rasche Herbeiführung einer diesbezüglichen Entscheidung.“

  1. Einrichtung einer Anlaufstelle zur Unterstützung von Betrieben hinsichtlich Gleichstellung

Landesrätin für Wirtschaft und solidarische Ökonomie: „Ich beantrage die Einrichtung einer effizienten und effektiven Unterstützungsstelle für Gleichstellung in Unternehmen.“

  1. Konsequente Durchführung von Gender Budgeting

Landesrätin für geschlechtergerechte Budgetverteilung: „Wir fordern 50 Prozent des Budgets für Frauen!“