Frauen beschließen Maßnahmen für Demokratie und Freiheit

Parallel-Regierung der Frauen tagte vor dem Landhaus

Bereits zum vierten Mal tagte heute, am 7. April 2016, die oberösterreichische Frauen-Regierung, wie immer unmittelbar vor der offiziellen Sitzung des oö. Landtages mit seiner frauenlosen Regierung. Der Schwerpunkt diesmal: Demokratie und Freiheit. Denn nur eine stabile Demokratie sichert die Freiheit aller Menschen, schützt Minderheiten und garantiert die Rechte von Frauen.

Mit dem Ausschluss von Frauen aus der oö. Landesregierung fehlt die Stimme von über 50% Prozent der Bevölkerung in dieser wichtigen Vertretung. Vielfalt, Transparenz, Freiheit und informierte Bürgerinnen und Bürger sind jedoch die Basis einer funktionierenden Demokratie. Darum beschloss die oö. Frauen-Regierung konkrete Maßnahmen für mehr Demokratie und Vielfalt unter dem Motto „Demokratie braucht Freiheit braucht Frauen“.

Nach der Feststellung der Beschlussfähigkeit haben die „Landeshauptfrau“ und ihre „Regierung“ folgende Forderungen verlesen und zur Abstimmung gebracht:

Die Landesrätin für Jugend und nachfolgende Generationen stellte einen Antrag für mehr Teilhabe und Nachhaltigkeit bei Entscheidungsprozessen: „Wir Jungen fordern die nachhaltige Aufrechterhaltung demokratischer Prinzipien. Dazu ist es wichtig, auch die Jugend zu informieren und einzubinden. Pensionen, Frauenförderung, Einwanderung, Arbeitsmarkt sind unsere Zukunft, nicht nur Diskussionsthemen.

Wir Jungen fordern, dass die Politik auch unpopuläre Entscheidungen nicht länger aufschiebt. Denn das führt zu Politikverdrossenheit gerade bei der jungen Bevölkerung. Und dies schwächt unsere Demokratie!“

Die Landesrätin für Bildung und soziale Kompetenz stellte einen Antrag zur Ausbildung von Jugendlichen und Lehrpersonal sowie Schaffung von Integrationsangeboten. „Für die Generation, die in Frieden und Wohlstand aufwachsen durfte, sind diese selbstverständlich. Die Kenntnis um den Ursprung von Frieden und Freiheit ist eine Grundvoraussetzung für deren Erhalt.

Wir fordern daher verpflichtend in der Pflichtschule: Qualitätsvoller Demokratieunterricht, politische Bildung und Ethikunterricht. Die Ausbildung des Lehrpersonals umfasst künftig: Interkulturelle Kompetenz, Gewaltprävention und Deradikalisierungsmaßnahmen. Angebote für Jugendliche umfassen Projekte, die diese bei ihrer Integration in unsere Gesellschaft unterstützen“.

Landesrätin für Ein-, Durch- und Auswanderung stellte einen Antrag für Maßnahmen zur Stärkung demokratischer Prinzipien. „Für ein friedliches Miteinander unserer Gesellschaft muss jedes Mitglied deren demokratische Prinzipien kennen und anerkennen. Dazu gehören insbesondere die Säkularität, (Trennung zwischen Politik und Kirche), die Menschenrechte und die Gleichbehandlung der Geschlechter. Durch entsprechende Bildung in den Schulen sowie durch Maßnahmen bei der Integration von neuen Mitgliedern der Gesellschaft muss dafür gesorgt werden, dass alle Teile der Bevölkerung von der Wichtigkeit dieser Grundsätze Kenntnis haben und sich bedingungslos dazu bekennen.“

Sämtliche Anträge der Frauen-Regierung wurden einstimmig angenommen.

Im Publikum zeigten unter anderem ihre Unterstützung: NEOS-OÖ-Chefin Judith Raab, ORF-Stiftungsrätin Margit Hauft, SPÖ-Puchenau-Chefin Beverly Allen-Stingeder, dritte Landtagspräsidentin Gerda Weichsler-Hauer (SPÖ), Landtagsabgeordnete Gisela Peutelberger-Naderer (SPÖ), Landtagsabgeordnete Maria Buchmayr (Grüne), Martina Eigner (Landesvorstandsmitglied oö Grüne), Landtagsabgeordnete Ulrike Schwarz (Grüne), Landtagsabgeordnete Uli Boeker (Grüne), Sprecherin oö Medienfrauen Heidi Vitéz, Landtagsabgeordnete (SPÖ) Sabine Promberger, Regional-Managerin Conny Wernitznig, Künstler Kurt Stimmeder.

Die nächste Parallel-Sitzung findet am 12. Mai 2016, wiederum vor dem Landhaus in Linz, statt.

Die oö. Frauen-Regierung ist eine Zusammenarbeit des „Bündnis 8. März“ und der überparteilichen Initiative #OhneUnsVielSpaß.

Parallel-Regierung beschließt: 50% der Macht für Frauen

Während die Herrenrunde der Oö Landesregierung in Linz tagt

Mit ihren Forderungen für eine gerechtere Zukunft mit Chancengleichheit für Männer und Frauen ist heute, 3. März 2016, erneut Oberösterreichs Frauen-Regierung zusammengekommen. Nach Feststellung der Beschlussfähigkeit haben die „Landeshauptfrau“ und neun „Landesrätinnen“ um 9.15 Uhr ihren Anspruch auf faire Macht-Teilhabe formuliert: „Da Frauen 50 Prozent der Bevölkerung stellen, gebührt ihnen auch 50 Prozent der Macht. Und das in allen Bereichen“, so „Landeshauptfrau“ Erika Kirchweger, Agrarpädagogin und Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung OÖ. „Wer glaubt, zu klein zu sein, um die Welt zu verändern, hat noch nie mit einem Moskito in einem Zelt geschlafen. Wir sind der Moskito für die Mächtigen.“

Die Frauen-Regierung tagt jeweils unmittelbar vor der Sitzung des Oö. Landtages. Von Seiten der offiziellen Landesregierung gibt es bislang kein Statement zur Parallel-Regierung und ihren Forderungen.

Die nächste Parallel-Sitzung findet am 7. April 2016, wiederum vor dem Landhaus in Linz, statt.

Die Oö. Frauen-Regierung ist eine Zusammenarbeit des „Bündnis 8. März“ und der überparteilichen Initiative #OhneUnsVielSpaß.

Die Forderungen der Parallel-Regierung:

  1. Monitorings zum wirkmächtigen Ausgleich der Gender-Schieflage in OÖ

Landeshauptfrau: „Ich beantrage die Erarbeitung und Einrichtung eines systematischen Monitorings zur Erfassung des Gender-Gap in Oö. und in der Folge die Definition von Zielen und Teilschritten zur Erreichung gelebter Geschlechtergerechtigkeit in Politik, Wirtschaft und Sozialpartnerschaft.“

  1. Einbeziehung von Frauen bei Entscheidungen mit Umweltauswirkungen

Landesrätin für Umwelt und Agrarwesen: „Ich fordere, dass in allen Bereichen, in denen wesentliche, nachhaltige Umweltaspekte entschieden werden, eine verpflichtende Frauenquote von 50 Prozent festgelegt wird.“

  1. Einbeziehung von Migrantinnen rund um Migrations- und Integrationsaspekte

Landesrätin für Ein-, Durch- und Auswanderung: „Ich beantrage die Erarbeitung eines Konzepts, wie die Einbeziehung von Migrantinnen und ihrer Sichtweisen bestmöglich gelingen kann, sowie die rasche Herbeiführung einer diesbezüglichen Entscheidung.“

  1. Einrichtung einer Anlaufstelle zur Unterstützung von Betrieben hinsichtlich Gleichstellung

Landesrätin für Wirtschaft und solidarische Ökonomie: „Ich beantrage die Einrichtung einer effizienten und effektiven Unterstützungsstelle für Gleichstellung in Unternehmen.“

  1. Konsequente Durchführung von Gender Budgeting

Landesrätin für geschlechtergerechte Budgetverteilung: „Wir fordern 50 Prozent des Budgets für Frauen!“